Phaedrus 1,19

Latein

Canis Parturiens

(1) Habent insidias hominis blanditiae mali.

(2) Quas ut vitemus, versus subiecti monent.
(3) Canis parturiens cum rogasset alteram,
ut fetum in eius tugurio deponeret,
facile impetravit.

(4) Dein reposcenti locum preces admovit, tempus exorans breve,
dum firmiores catulos posset ducere.
(5) Hoc quoque consumpto flagitari validius cubile coepit.

(6) "Si mihi et turbae meae par" inquit "esse potueris, cedam loco".

Deutsch

Die gebärende Hündin 
(1) Die Schmeicheleien eines bösen Menschen haben eine Tücke.

(2) Dass wir diese vermeiden mögen, mahnen die unten stehenden Verse.

(3) Als eine trächtige Hündin eine andere gefragt hatte, ihr Junges in ihrer Hundehütte niederlegen zu dürfen, erreichte sie dies leicht.

(4) Dann bestürmte sie mit Bitten jene, die ihren Platz zurückforderte, weil sie noch um eine kurze Zeit bat, bis sie ihre kräftigeren Welpen führen könnte.

(5) Nachdem auch diese Zeit verstrichen war, begann sie, stärker ein Lager zu fordern.

(6) Sie sagte: "Wenn du mir und meiner Schar ebenbürtig sein kannst, werde ich von diesem Ort weichen."