Syrinx

Latein

(1) Tum deus „Arcadiae gelidis sub montibus“ inquit
„inter hamadryadas celeberrima Nonacrinas               690
naias una fuit: nymphae Syringa vocabant.
(2) Non semel et satyros eluserat illa sequentes
et quoscumque deos umbrosaque silva feraxque
rus habet.

(3) Ortygiam studiis ipsaque colebat
virginitate deam; ritu quoque cincta Dianae               695
falleret et posset credi Latonia, si non
corneus huic arcus, si non foret aureus illi;
sic quoque fallebat.
                                 

(4) Redeuntem colle Lycaeo
Pan videt hanc pinuque caput praecinctus acuta
talia verba refert“

(5) Restabat verba referre                                                  700
et precibus spretis fugisse per avia nympham,
donec harenosi placidum Ladonis ad amnem
venerit; hic illam cursum inpedientibus undis
ut se mutarent liquidas orasse sorores,
Panaque cum prensam sibi iam Syringa putaret,               705
corpore pro nymphae calamos tenuisse palustres,
dumque ibi suspirat, motos in harundine ventos
effecisse sonum tenuem similemque querenti.
(6) Arte nova vocisque deum dulcedine captum
„hoc mihi colloquium tecum“ dixisse „manebit,“              710
atque ita disparibus calamis conpagine cerae
inter se iunctis nomen tenuisse puellae.

Deutsch

(1) Darauf sagte der Gott: „Am Fuß der eisigen Berge Arkadiens unter den Hamadryaden von Nonacris gab es eine sehr berühmte Naiade: Die Nymphen nannten sie Syrinx.

(2) Nicht nur einmal hatte jene Satyrn, die ihr folgten, verspottet sowie alle Götter, die der schattige Wald und das fruchtbare Land hatten.

(3) Sie selbst ehrte die ortygische Göttin durch Interesse und Jungfräulichkeit; weil sie auch wie Diana aufgeschürzt war, hätte sie einen täuschen können, und man hätte glauben können, sie sei Latonas Tochter, wenn dieser nicht ein Bogen aus Horn, jener nicht einer aus Gold eigen gewesen wäre; auch so täuschte sie einen.

(4) Während sie von der Anhöhe des Lycaeus zurückkehrt, sieht Pan diese und, den Kopf umwunden von stacheliger Fichte, spricht er solche Worte.“

(5) Es blieb nur noch übrig, die Worte zu berichten, wie die Nymphe, nachdem sie die Bitten zurückgewiesen hatte, durch die Wildnis geflohen sei, bis sie zum ruhigen Fluss des sandigen Ladon kam; wie jene hier, da das Wasser ihren Lauf aufhielt, ihre flüssigen Schwestern gebeten habe, sie zu verwandeln, und Pan, als er glaubte, Syrinx bereits ergriffen zu haben, anstelle des Körpers der Nymphe Sumpfrohr gehalten habe, und wie, während er dort seufzt, der im Schilfrohr bewegte Wind einen zarten und einen einer Klage ähnlichen Ton erzeugt habe.

(6) Wie der Gott, von der neuen Art und der Lieblichkeit des Klanges ergriffen, gesagt habe: „Diese Gespräch mit dir wird mir bleiben.“ Und wie sich so, nachdem er die ungleichen Rohre mit dem Bindemittel des Wachses untereinander verbunden hätte, der Name des Mädchens erhalten habe.