Battus

Latein

(1) Flebat opemque tuam frustra Philyreius heros,
Delphice, poscebat.

(2) nam nec rescindere magni
iussa Iovis poteras, nec, si rescindere posses,
tunc aderas: Elin Messeniaque arva colebas.
(3) illud erat tempus, quo te pastoria pellis               680
texit, onusque fuit baculum silvestre sinistrae,
alterius dispar septenis fistula cannis.
(4) dumque amor est curae, dum te tua fistula mulcet,
incustoditae Pylios memorantur in agros
processisse boves: videt has Atlantide Maia               685
natus et arte sua silvis occultat abactas.
(5) senserat hoc furtum nemo nisi notus in illo
rure senex; Battum vicinia tota vocabat.
(6) divitis hic saltus herbosaque pascua Nelei
nobiliumque greges custos servabat equarum.               690
(7) hunc tenuit blandaque manu seduxit et illi
„quisquis es, hospes“ ait, „si forte armenta requiret
haec aliquis, vidisse nega neu gratia facto
nulla rependatur, nitidam cape praemia vaccam!“
et dedit.

(8) accepta voces has reddidit hospes:                              695
„tutus eas!

(9) lapis iste prius tua furta loquetur,“
et lapidem ostendit.

(10) simulat Iove natus abire;
mox redit et versa pariter cum voce figura
„rustice, vidisti si quas hoc limite“ dixit
„ire boves, fer opem furtoque silentia deme!               700
(11) iuncta suo pretium dabitur tibi femina tauro.“
(12) at senior, postquam est merces geminata, „sub illis
montibus“ inquit „erunt,“ et erant sub montibus illis.
(13) risit Atlantiades et „me mihi, perfide,

prodis? me mihi prodis?“
(14) ait periuraque pectora vertit                                  705
in durum silicem, qui nunc quoque dicitur index,
inque nihil merito vetus est infamia saxo.

Deutsch

(1) Der philyreische Held weinte und verlangte vergeblich deine Hilfe, Gott von Delphi.

(2) Denn du konntest weder die Anordnungen des großen Jupiter verhindern noch, wenn du es hättest verhindern können, warst du damals anwesend: Du bewohntest Elis und die messenischen Flure.

(3) Das war jene Zeit, als dich ein Hirtenfell bedeckte, und die Last deiner Linken war ein Stab aus dem Wald, die (Last) der anderen (Hand) war eine Hirtenflöte mit 7 verschieden langen Pfeifen.

(4) Während die Liebe deine Sorge ist, während deine Hirtenflöte dich beruhigt, seien, erzählt man, die unbewachten Rinder auf die Felder von Pylos vorgestoßen: Der Sohn der Atlastochter Maia sieht diese und versteckt sie in den Wäldern, nachdem er sie mit seiner Kunst weggetrieben hat.

(5) Niemand hatte diesen Raub bemerkt außer ein in jener Gegend bekannter Greis; die ganze Nachbarschaft nannte ihn Battus.

(6) Dieser bewachte die Bergwälder, die mit Grass bedeckten Weiden des reichen Neleus und die Herden der edlen Pferde als Wächter.

(7) Er hielt diesen fest, zog ihn mit schmeichelnder Hand beiseite und sagte zu jenem: „Wer auch immer du bist, Fremder, wenn irgendwer zufällig nach diesen Herden fragen wird, verneine sie gesehen zu haben und nimm dir, damit dir deine Tat belohnt wird, als Belohnung eine prächtige Kuh!“

(8) Und er übergab sie, dieser nahm sie an und antwortete: „Fremder, du sollst sicher gehen!

(9) Eher wird dieser Stein da deinen Raub verraten,“ und er zeigte den Stein.

(10) Der Sohn Jupiters täuscht vor wegzugehen; bald kehr er zurück, nachdem er mit seiner Stimme auch seine Gestalt gewandelt hat, und sagte: „Landmann, wenn du auf diesem Weg irgendwelche Rinder gehen gesehen hast, hilf mir und nimm das Schweigen von dem Raub!

(11) Dir wird eine Kuh zusammen mit dem angehörigen Stier gegeben werden.“

(12) Aber der Greis sprach, nachdem der Lohn verdoppelt worden ist: „Sie werden am Fuße jener Berge sein,“ und sie waren am Fuße jener Berge.

(13) Der Atlas-Enkel lachte und sprach: „Du verrätst mich, Treuloser, an mich selbst, du verrätst mich an mich selbst?“

(14) Und er verwandelte das meineidige Herz in einen harten Stein, der auch jetzt noch Verräter genannt wird, und an dem ganz unschuldigen Stein hängt der üble Ruf seit alters her.