Carmen 8

Latein

ad se ipsum

(1) Miser Catulle, desinas ineptire,
et quod vides perisse perditum ducas.
(2) fulsere quondam candidi tibi soles,
cum ventitabas quo puella ducebat
amata nobis quantum amabitur nulla.
(3) ibi illa multa cum iocosa fiebant,
quae tu volebas nec puella nolebat,
fulsere vere candidi tibi soles.
(4) nunc iam illa non vult: tu quoque impotens noli,
nec quae fugit sectare, nec miser vive,
sed obstinata mente perfer, obdura.
(5) vale puella, iam Catullus obdurat,
nec te requiret nec rogabit invitam.
(6) at tu dolebis, cum rogaberis nulla.
(7) scelesta, vae te, quae tibi manet vita?
(8) quis nunc te adibit?

(9) cui videberis bella?
(10) quem nunc amabis?

(11) cuius esse diceris?
(12) quem basiabis?

(13) cui labella mordebis?
(14) at tu, Catulle, destinatus obdura. 

Deutsch

(1) Armer Catull, du sollst aufhören, Unsinn zu reden,
und was du als verloren ansiehst, halte für verloren.
(2) Einst glänzte dir strahlender Sonnenschein,
als du oft kamst, wohin dein Mädchen dich führte,
die von uns geliebt wurde, wie keine geliebt werden wird.
(3) Als damals viele scherzhafte Dinge geschahen,
die du wolltest und die das Mädchen nicht nicht wollte,
glänzte dir in der Tat strahlender Sonnenschein.
(4) Nun will jene nicht mehr: Jage auch du, unfähig, es nicht zu wollen,
der nicht nach, die entflieht, lebe nicht erbärmlich,
sondern ertrag es mit beharrlichem Sinn, halte es aus.
(5) Lebe wohl, Mädchen, Catull hält es bereits aus, und er wird
dich nicht aufsuchen und nicht gegen deinen Willen nach dir fragen.
(6) Du aber wirst leiden, wenn von keiner nach dir gefragt wird.
(7) Ruchlose, wehe dir, welches Leben bleibt dir?

(8) Wer wird dich jetzt besuchen?

(9) Wem wirst du schön erscheinen?
(10) Wen wirst du jetzt lieben?

(11) Wessen wirst du genannt werden?
(12) Wen wirst du küssen?

(13) Wem wirst du die Lippen beißen?
(14) Du aber, Catull, ertrage es entschlossen.