Carmen 39

(1) Egnatius lächelt in einem durch und durch (immer), weil er weiße Zähne hat.

(2) Wenn man zur Sitzbank des Angeklagten gekommen ist, lächelt jener, als der Redner zum Weinen anregen möchte; wenn am Scheiterhaufen des frommen Sohnes getrauert wird, lächelt jener, als die Mutter, des einzigen Kindes verlustig, weint.

(3) Was auch immer es ist, wo auch immer es ist, was auch immer er tun mag, er lächelt: Er hat diese Krankheit, die weder anmutig ist, wie ich glaube, noch kultiviert.

(4) Deshalb muss ich dich ermahnen, guter Egnatius.

(5) Wenn du ein Hauptstädter wärst, ein Sabiner oder Tiburtiner, ein wohlgefälliger Umbrer, ein dicker Etrusker, ein dunkler Lanuviner mit Zähnen oder ein Transpadaner, damit ich auch die Meinen erwähne, oder irgendein beliebigen, der sich anständig die Zähne putzt, würde ich dennoch nicht wollen, dass du überall in einem durchgängig lächelst: Denn keine Sache ist unpassender als unpassendes Lachen.

(6) Nun, du bist ein Celtiberer: Im celtiberischen Land pflegt jeder morgens mit dem, was er uriniert hat, sich das Gebiss und das rote Zahnfleisch abzureiben, so dass hervorgeht, dass du, jener blanker dieses euer Gebiss ist, umso mehr Urin getrunken hast.