Carmen 35

Latein

ad Caecilium iubet libello loqui

(1) Poetae tenero, meo sodali,
velim Caecilio, papyre, dicas
Veronam veniat, Noui relinquens
Comi moenia Lariumque litus.
(2) nam quasdam volo cogitationes
amici accipiat sui meique.
(3) quare, si sapiet, viam vorabit,
quamvis candida milies puella
euntem revocet, manusque collo
ambas iniciens roget morari.
(4) quae nunc, si mihi vera nuntiantur,
illum deperit impotente amore.
(5) nam quo tempore legit incohatam
Dindymi dominam, ex eo misellae
ignes interiorem edunt medullam.
(6) ignosco tibi, Sapphica puella
musa doctior; est enim venuste
Magna Caecilio incohata Mater. 

Deutsch

(1) Papier, du mögest dem zarten Dichter Caecilius, meinem Freund, mitteilen, dass ich möchte, dass er nach Verona kommt und, dass er die Mauern von Novum Comum und den Comer-See verlässt.

(2) Denn ich möchte, dass er gewisse Gedanken seines und meines Freundes erfährt.

(3) Deshalb wird er, wenn er weise sein wird, den Weg eilig zurücklegen, auch wenn ein strahlendes Mädchen den Gehenden tausendmal zurückrufen mag und ihn zu verweilen bitten mag, indem sie ihm beide Arme um den Hals legt.

(4) Wenn man mir Wahres berichtet, geht diese aufgrund leidenschaftlicher Liebe zu jenem derzeit zugrunde.

(5) Denn seitdem sie den Beginn von „Die Herrin vom Dindymus“ gelesen hat, verzehren Feuer das innere Mark der Unglücklichen.

(6) Ich verzeihe dir, Mädchen, schlauer als die sapphische Muse; denn die „Große Mutter“ ist von Caecilius angenehm begonnen worden.