Carmen 29

Latein

in Romulum cathamitum

(1) Quis hoc potest videre, quis potest pati,
nisi impudicus et vorax et aleo,
Mamurram habere quod Comata Gallia
habebat uncti et ultima Britannia?
(2) cinaede Romule haec videbis et feres?
(3) et ille nunc superbus et superfluens
perambulabit omnium cubilia,
ut albulus columbus aut Adoneus?
(4) cinaede Romule, haec videbis et feres?
(5) es impudicus et vorax et aleo.
(6) eone nomine, imperator unice,
fuisti in ultima occidentis insula,
ut ista vestra diffututa mentula
ducenties comesset aut trecenties?
(7) quid est alid sinistra liberalitas?
(8) parum expatravit an parum elluatus est?
(9) paterna prima lancinata sunt bona,
secunda praeda Pontica, inde tertia
Hibera, quam scit amnis aurifer Tagus:
nunc Galliae timetur et Britanniae.
(10) quid hunc malum fovetis?

(11) aut quid hic potest
nisi uncta devorare patrimonia?
(12) eone nomine urbis opulentissime
socer generque, perdidistis omnia? 

Deutsch

(1) Wer kann dies mit ansehen, wer kann es ertragen, außer man ist schamlos, gefräßig und ein Spieler, dass Mamurra besitzt, was vorher Gallia Comata und das fernste Britannien besaßen?

(2) Schamloser Romulus, wirst du das betrachten und ertragen?

(3) Und wird jener jetzt hochmütig und in Überfluss die Betten aller durchwandern, wie eine weißliche Taube oder ein Adonis?

(4) Schamloser Romulus, wirst du das betrachten und ertragen?

(5) Du bist schamlos, gefräßig und ein Spieler.

(6) Warst du zu diesem Zweck, einzigartiger Feldherr, auf der entferntesten Insel des Abendlandes, dass dieser euer durch häufigen Beischlaf geschwächte Schwanz 20 oder 30 Millionen verprassen konnte?

(7) Was ist es anderes als verkehrte Freigebigkeit?

(8) Hat er zu wenig vergeudet oder zu wenig verprasst? 

(9) Zuerst sind die väterlichen Güter verspielt worden, als zweites die pontische Beute, darauf als drittes die iberische, von dem Gold führenden Fluss Tagus weiß: Nun fürchtet man sich um Gallien und Britannien. Warum begünstigt ihr dieses Übel?

(10) Oder was vermag dieser, außer das fette väterliche Erbe zu verschlingen?

(11) Habt ihr zu diesem Zweck, wohlhabendster Schwiegervater und Schwiegersohn der Stadt, alles zugrunde gerichtet?