Carmen 25

Latein

ad Thallum

(1) Cinaede Thalle, mollior cuniculi capillo
vel anseris medullula vel imula oricilla
vel pene languido senis situque araneoso,
idemque, Thalle, turbida rapacior procella,
cum diva mulier aries ostendit oscitantes,
remitte pallium mihi meum, quod involasti,
sudariumque Saetabum catagraphosque Thynos,
inepte, quae palam soles habere tamquam avita.
(2) quae nunc tuis ab unguibus reglutina et remitte,
ne laneum latusculum manusque mollicellas
inusta turpiter tibi flagella conscribillent,
et insolenter aestues, velut minuta magno
deprensa navis in mari, vesaniente vento. 

Deutsch

(1) Du Tunte Thallus, weicher als das Haar eines Kaninchens, als das Mark einer Gans, als ein Ohrläppchen, als das schlaffe Glied eines Greises oder als Moder voll von Spinnengewebe, und ebenso, Thallus, gieriger als ein heftiger Sturm, wenn die Göttin die gähnenden Widder zeigt; gib mir meinen Mantel zurück, den du mir gestohlen hast, dazu das feine Taschentuch und die bithynischen Tücher, die du, Törichter, vor aller Augen wie Geerbtes zu haben pflegst.

(2) Löse diese nun von deinen Krallen und schicke sie zurück, damit dir die Peitsche nicht deine wollene Seite und deine recht zarten Hände hässlich mit eingebrannten Striemen zeichnen wird und du ungewohnt schwanken wirst, wie ein kleines Schiff, das auf dem großen Meer von einem rasenden Sturm erfasst wurde.