Carmen 14

Latein

ad Calvum poetam

(1) Ni te plus oculis meis amarem,
iucundissime Calve, munere isto
odissem te odio Vatiniano:
nam quid feci ego quidve sum locutus,
cur me tot male perderes poetis?
(2) isti di mala multa dent clienti,
qui tantum tibi misit impiorum.
(3) quod si, ut suspicor, hoc novum ac repertum
munus dat tibi Sulla litterator,
non est mi male, sed bene ac beate,
quod non dispereunt tui labores.
(4) di magni, horribilem et sacrum libellum!
(5) quem tu scilicet ad tuum Catullum
misti, continuo ut die periret,
Saturnalibus, optimo dierum!
(6) non non hoc tibi, false, sic abibit.
(7) nam si luxerit ad librariorum
curram scrinia, Caesios, Aquinos,
Suffenum, omnia colligam venena.
(8) ac te his suppliciis remunerabor.
(9) vos hinc interea valete abite
illuc, unde malum pedem attulistis,
saecli incommoda, pessimi poetae.

 

XIVb.

(10) Si qui forte mearum ineptiarum
lectores eritis manusque vestras
non horrebitis admovere nobis, 

Deutsch

(1) Würde ich Dich nicht höher einschätzen als mein Augenlicht,
Würde ich wegen dieses Geschehens, Calvus, dich mit vatinischem Hasse verfolgen: Was habe ich denn getan, oder was habe ich gesagt, warum du mich mit so vielen Dichtern übel zugrunde richtest?
(2) Die Götter sollen deinem Schützling strafen, der dir so viele Ruchlose schickte.
(3) Wenn aber, wie ich vermute, Sulla, der Elementarlehrer,
dir dieses neue und ausgedachte Geschenk gibt, dann ist mir nicht schlecht, sondern wohl, und glücklich bin ich, dass deine Mühen nicht verloren gehen.

(4) Große Götter, welche schauderhaftes und unseliges kleines Büchlein!

(5) Offenbar hast du dieses deinem Catull geschickt, damit er den ganzen Tag lang zugrunde gehe, an den Saturnalien, dem besten der Tage!
(6) Nicht, nicht wird dies für dich, du Betrüger,  so einfach verschwinden. (Nein, damit kommst du mir nicht einfach davon.)

(7) Denn wenn es Tag wird, werde ich zu den Behältern der Bücher laufen und Caesius, Aquinius und Suffenus, alle Gifte, einsammeln.

(8) Und mit diesen Strafen werde ich dich belohnen.

(9) Ihr seid hierauf inzwischen wohlauf und verschwindet dorthin, woher euch eure bösen Füße herangetragen haben, ihr Unannehmlichkeiten des Jahrhunderts, ihr schlechtesten Dichter.

(10) Leser meiner Albernheiten, wenn ihr zufällig nicht davor erschreckt, Hand an meine...zu legen, ...