Carmen 12

Latein

ad Matrucinum Asinium

(1) Marrucine Asini, manu sinistra
non belle uteris: in ioco atque vino
tollis lintea neglegentiorum.
(2) hoc salsum esse putas?

(3) fugit te, inepte:
quamvis sordida res et invenusta est.
(4) non credis mihi?

(5) crede Pollioni
fratri, qui tua furta vel talento
mutari velit: est enim leporum
differtus puer ac facetiarum.
(6) quare aut hendecasyllabos trecentos
exspecta, aut mihi linteum remitte,
quod me non movet aestimatione,
verum est mnemosynum mei sodalis.
(7) nam sudaria Saetaba ex Hiberis
miserunt mihi muneri Fabullus
et Veranius: haec amem necesse est
ut Veraniolum meum et Fabullum. 

Deutsch

(1) Marruciner Asinius, du benutzt deine linke Hand nicht schön: Bei Scherz und Wein entwendest du die Leinentücher der Nachlässigen.

(2) Glaubst du, dass dies witzig ist?

(3) Es entgeht dir, du Alberner:
Die Sache ist sehr gemein und wenig liebenswürdig.
(4) Du glaubst mir nicht?

(5) Glaube deinem Bruder Pollio, der sogar mit einem Talent deine Diebstähle ungeschehen machen wollen würde: Er ist nämlich ein mit
Liebenswürdigkeit und witzigen Einfällen vollgestopfter Junge.
(6) Erwarte daher entweder 300 elfsilbige Verse (Elfchen) 
oder schicke mir das Leinentuch zurück;
nicht wegen des Wertes (sondern weil mir was bedeutet) bewegt mich dies, aber es ist ein Andenken meines Gefährten.
(7) Denn Fabullus und Veranius haben mir Taschentücher aus Iberien geschickt: Es ist notwendig, dass ich diese liebe, wie mein Veranchen und Fabullchen.