De bello Gallico 2,4

Latein

(1) Cum ab iis quaereret quae civitates quantaeque in armis essent et quid in bello possent, sic reperiebat: plerosque Belgos esse ortos a Germanis Rhenumque antiquitus

(2) traductos propter loci fertilitatem ibi consedisse Gallosque qui ea loca incolerent expulisse,

(3) solosque esse qui, patrum nostrorum memoria omni Gallia vexata, Teutonos Cimbrosque intra suos fines ingredi prohibuerint;

(4) qua ex re fieri uti earum rerum memoria magnam sibi auctoritatem magnosque spiritus in re militari sumerent.

(5) De numero eorum omnia se habere explorata Remi dicebant, propterea quod propinquitatibus adfinitatibusque coniuncti quantam quisque multitudinem in communi Belgarum concilio ad id bellum pollicitus sit cognoverint.

(6) Plurimum inter eos Bellovacos et virtute et auctoritate et hominum numero valere: hos posse conficere armata milia centum, pollicitos ex eo numero electa milia LX totiusque belli imperium sibi postulare.

(7) Suessiones suos esse finitimos; fines latissimos feracissimosque agros possidere.

(8) Apud eos fuisse regem nostra etiam memoria Diviciacum, totius Galliae potentissimum, qui cum magnae partis harum regionum, tum etiam Britanniae imperium obtinuerit; nunc esse regem Galbam: ad hunc propter iustitiam prudentiamque summam totius belli omnium voluntate deferri; oppida habere numero XII, polliceri milia armata L; totidem Nervios,

(9) qui maxime feri inter ipsos habeantur longissimeque absint;

(10)  XV milia Atrebates, Ambianos X milia, Morinos XXV milia, Menapios VII milia, Caletos X milia, Veliocasses et Viromanduos totidem, Atuatucos XVIIII milia;

(11) Condrusos, Eburones, Caerosos, Paemanos, qui uno nomine Germani appellantur, arbitrari ad XL milia.

Deutsch

(1) Als Caesar sich bei ihnen nach den einzelnen Stämmen, der zahlenmäßigen Stärke ihres Heeres und nach ihrer Kampfkraft erkundigte, erfuhr er, dass die meisten Belger von den Germanen abstammten und in der Vergangenheit über den Rhein gekommen waren.

(2) Sie hätten sich wegen der Fruchtbarkeit des Bodens dort angesiedelt und die Gallier, die dort lebten, vertrieben.

(3) Zur Zeit unserer Väter seien sie die einzigen gewesen, die die Cimbern und Teutonen daran gehindert hätten, in ihr Gebiet einzudringen, als diese das gesamte übrige Gallien verheert hätten.

(4) Die Erinnerung daran habe dazu geführt, dass sie großen Einfluss für sich in Anspruch nehmen würden und sich im Krieg sehr viel zutrauten.

(5) Die Remer berichteten, sie hätten alles über ihre Stärke erfahren, weil sie auf Grund enger verwandtschaftlicher und freundschaftlicher Beziehungen wüssten, wie viele Leute jeder bei der allgemeinen Versammlung der Belger für diesen Krieg in Aussicht gestellt habe.

(6) Die Bellovacer seien die kriegstüchtigsten unter ihnen und den anderen an Bevölkerungszahl und Einfluss überlegen: Sie könnten 100000 Bewaffnete stellen und hätten davon 60000 besonders ausgewählte zugesagt. Dafür forderten sie die Führung im ganzen Krieg.

(7) Die Suessionen seien ihre Grenznachbarn und hätten das größte und fruchtbarste Gebiet in Besitz.

(8) Noch zu unseren Zeiten sei Diviciacus ihr König gewesen, der mächtigste Mann in ganz Gallien, der nicht nur über einen großen Teil des gallischen Gebietes, sondern auch über Britannien geherrscht habe. Nun sei Galba ihr König. Auf Grund seiner Gerechtigkeit und Klugheit sei ihm mit allgemeiner Zustimmung die Leitung des ganzen Krieges übertragen worden.

(9) Die Suessionen besäßen zwölf Städte und sagten die Stellung von 50000 Soldaten zu, ebenso viele wie die Nervier, die bei ihnen selbst als besonders wild galten und am weitesten entfernt lebten.

(10) Die Atrebaten wollten 15000 Mann stellen, die Ambianer 10000, die Moriner 25000, die Menapier 9000, die Caleten, Veliocasser und Viromanduer je 10000, die Atuatucer 19000;

(11) die Condrusen, Eburonen, Caeroser und Caemanen - sie alle heißen Germanen - stellten vermutlich 40000 Mann.