De bello Gallico 2,17

Latein

(1) His rebus cognitis, exploratores centurionesque praemittit qui locum castris idoneum deligant. 

(2) Cum ex dediticiis Belgis reliquisque Gallis complures Caesarem secuti una iter facerent, quidam ex his, ut postea ex captivis cognitum est,

(3) eorum dierum consuetudine itineris nostri exercitus perspecta, nocte ad Nervios pervenerunt atque his demonstrarunt inter singulas legiones impedimentorum magnum numerum intercedere, neque esse quicquam negotii, cum prima legio in castra venisset reliquaeque legiones magnum spatium abessent, hanc sub sarcinis adoriri;

(4) qua pulsa impedimentisque direptis, futurum ut reliquae contra consistere non auderent.

(5) Adiuvabat etiam eorum consilium qui rem deferebant quod Nervii antiquitus, cum equitatu nihil possent (neque enim ad hoc tempus ei rei student, sed quicquid possunt, pedestribus valent copiis), quo facilius finitimorum equitatum, si praedandi causa ad eos venissent, impedirent, teneris arboribus incisis atque inflexis crebrisque

(6) in latitudinem ramis enatis [et] rubis sentibusque interiectis effecerant ut instar muri hae saepes munimentum praeberent, quo non modo non intrari sed ne perspici quidem posset.

(7) His rebus cum iter agminis nostri impediretur, non omittendum sibi consilium Nervii existimaverunt.

Deutsch

(1) Als Caesar davon erfuhr, sandte er Späher und Centurionen voraus, um eine geeignete Stelle für ein Lager auszuwählen.

(2) Da sich eine Anzahl von Belgern und anderen Galliern, die vor Caesar kapituliert hatten, in seinem Gefolge befanden und ihn auf dem Marsch begleiteten, wurden sie mit der Ordnung vertraut, die unser Heer in diesen Tagen gewöhnlich auf dem Marsch einhielt.

(3) Wie man später von Kriegsgefangenen erfuhr, kamen einige von dem Gefolge bei Nacht zu den Nerviern und erklärten ihnen, nach jeder einzelnen Legion komme jeweils ein langer Zug Tross und Kriegsgerät, so dass es nicht schwierig sei, die erste Legion bei ihrem Eintreffen im Lager anzugreifen, bevor sie ihr Gepäck abgelegt hätte, da die übrigen Legionen dann noch weit entfernt seien.

(4) Sei sie geschlagen und der Tross geplündert, würden die übrigen Legionen nicht wagen, weiteren Widerstand zu leisten.

(5) Die Männer, die diesen Vorschlag unterbreiteten, erhielten Unterstützung durch folgenden Umstand: Da die Nervier nicht in der Lage waren, eine Reiterei einzusetzen, bis heute kümmern sie sich nicht darum; ihre ganze Schlagkraft liegt bei den Fußtruppen, hatten sie von alters her eine Methode entwickelt, die Reiterei ihrer Grenznachbarn abzuwehren, wenn sie bei ihnen eingefallen waren, um Beute zu machen: Sie schnitten junge Bäume ein und bogen sie.

(6) Zwischen ihre zahlreichen in die Breite wachsenden Zweige pflanzten sie Brombeer- und Dornbüsche und stellten so einen Schutzwall her, der an die Stelle einer Mauer trat und undurchdringlich war, ja sogar jede Sicht versperrte.

 

(7) Weil unser Zug dadurch aufgehalten werde, glaubten die Nervier, man dürfe den Vorschlag nicht beiseite schieben.