De bello Gallico 1,50

Latein

(1) Proximo die instituto suo Caesar ex castris utrisque copias suas eduxit paulumque a maioribus castris progressus aciem instruxit hostibusque pugnandi potestatem fecit.

(2) Ubi ne tum quidem eos prodire intellexit, circiter meridiem exercitum in castra reduxit.

(3) Tum demum Ariovistus partem suarum copiarum, quae castra minora oppugnaret, misit.

(4) Acriter utrimque usque ad vesperum pugnatum est.

(5) Solis occasu suas copias Ariovistus multis et inlatis et acceptis vulneribus in castra reduxit.

(6) Cum ex captivis quaereret Caesar quam ob rem Ariovistus proelio non decertaret, hanc reperiebat causam, quod apud Germanos ea consuetudo esset ut matres familiae eorum sortibus et vaticinationibus declararent utrum proelium committi ex usu esset necne;

eas ita dicere:

(7) non esse fas Germanos superare, si ante novam lunam proelio contendissent.

Deutsch

(1) Am folgenden Tag führte Caesar nach seiner Gewohnheit seinen Truppen aus beiden Lagern, rückte ein wenig vom größeren Lager vor, stellte das Heer zur Schlacht auf und schuf den Feinden eine Gelegenheit zum Kämpfen.

(2) Sobald er erkannte, dass sie nicht einmal jetzt vorrücken, führte er ungefähr zur Mittagszeit sein Heer in die Lager zurück.

(3) Da erst schickte Ariovsit einen Teil seiner Truppen, der das kleinere Lager angreifen sollte.

(4) Es wurde auf beiden Seiten bis zum Abend heftig gekämpft.

(5) Nachdem viele Wunden sowohl zugefügt als auch erlitten worden waren, führte Ariovist seine Truppen bei Sonnenuntergang ins Lager zurück.

(6) Als Caesar die Gefangenen fragte, weshalb Ariovist nicht um die Entscheidung kämpfe, erfuhr er dies als Grund, dass es bei den Germanen Brauch sei, dass ihre Familienmütter durch Lose und Weissagungen erklärten, ob es von Vorteil sei, eine Schlacht zu bestreiten oder nicht;

sie würden so sprechen:

(7) Es sei keine göttliche Bestimmung, dass die Germanen siegten, wenn sie vor dem Neumond in einer Schlacht kämpfen würden.